Wie Sie als Coach oder Trainer am Flipchart glänzen – auch wenn Sie nicht zeichnen können
- 10. März 2015
Mit Visualisierungen mehr Wirkung erreichen
Heutzutage ver(sch)wenden zahlreiche Coaches, Berater, Trainer viel Zeit und Mühe für Präsentationen, die nicht selten wenig effizient sind. Das Mittel der Wahl ist dabei meist die klassische PowerPoint-Präsentation.
Aufgrund wachsender Komplexität werden in knapper Zeit oft ganze Folienschlachten abgehalten. Die Dichte der Inhalte ist enorm gestiegen; der Präsentierende hastet regelrecht durch die Seiten. Nicht selten liest er dabei einfach die Inhalte ab. Zuhörer fallen in Wachkomas, werden müde und gelangweilt. Die Aufmerksamkeit lässt nach und so sinkt die Merkfähigkeit der Inhalte. Das liegt häufig auch daran, dass PowerPoint-Folien nicht gehirngerecht aufgebaut sind. Diese Unmengen an Folien sind gerne bis oben hin voll – ausschließlich mit Text. Oft fehlen Bilder und Grafiken oder werden falsch eingesetzt.
So mancher Zuhörer ist dann lieber versucht, währenddessen die kostbare Zeit mit dem Lesen seiner Emails zu verbringen. „Die Folien kann ich alleine in meinem Büro hinterher auch schneller lesen“ lauten nicht selten die Aussagen mancher „PowerPoint-Opfer“. Dieses in Meetings „beaufsichtigte Lesen“ hilft keinem mehr, ganz im Gegenteil.
Die Alternative – das Flipchart
In manchen Meetings kommt durchaus auch ergänzend das Flipchart (bzw. Moderationswand) zum Einsatz, welches sich normalerweise als praktische und willkommene Abwechslung zur PowerPoint-Präsentation gestaltet. Leider geschieht der Umgang mit diesem Medium oft hemdsärmelig: Die Blätter werden nicht klar strukturiert, ein ordentlicher Aufbau fehlt. Die Schrift ist sehr häufig schlecht leserlich, der Einsatz von Farben willkürlich. Man nimmt, was an Markern gerade zur Hand ist, selbst wenn die Tinte fast ausgetrocknet und die Spitzen zerfranst sind. Selbst wenn der Präsentator versucht, Bilder zu skizzieren, dann oft schlecht als recht: Schnell dahingekritzelt ohne Technik und den Mut oder die Lust, sich noch einige Sekunden mehr Zeit zu nehmen für ein ansprechenderes Ergebnis. Dahinter steckt meist die Angst, sich mit den eigenen Malkünsten vor dem Publikum zu blamieren. Weitere Gründe sind mangelnde Kenntnisse in der Zeichentechnik und der Glaube, dass man dazu Talent braucht.
So verpufft die Wirkung der Präsentation: Das Dargestellte kann nicht mehr leicht aufgenommen werden. Inhalte gehen verloren, weil sie sich keiner gut merken kann. Eine Aktivierung der Zuhörer findet nicht statt, der Spaß bleibt ebenfalls auf der Strecke.
Was Sie wirklich brauchen
Um Meetings wieder produktiver zu machen und letzten Endes dadurch viel Zeit, Mühe und Geld zu sparen, brauchen wir Präsentationsformen, die
• gehirngerecht aufgebaut sind und dadurch die Merkfähigkeit der Inhalte erhöhen
• ergänzend / alternativ zur meist einseitigen PowerPoint-Präsentation stehen und deshalb die Attraktivität erhöhen (Methodenmix)
• die Teilnehmer aktivieren und Lust schaffen zur Aufnahme und Auseinandersetzung der vorgestellten Inhalte
Dies können wir durch ansprechende Visualisierungen erreichen: das heißt durch die zielgerichtete Darstellung des Gesagten und Geschriebenen in Bildern. Bilder sind das Urprinzip menschlicher Kommunikation und damit ein erforderlicher Faktor einer guten Präsentation.
Durch Visualisierungen werden Inhalte leichter aufgenommen
Unser Gehirn ist ideal auf die Verarbeitung visueller Informationen eingestellt – bis zu 80% der Gehirnzellen sind daran beteiligt (David Sibbet, Visuelle Meetings, Heidelberg, 2011). Durch den Einsatz von Visualisierungen werden beide Gehirnhälften angesprochen und die Inhalte besser verstanden, weil sie besser verarbeitet werden. Da die meisten Menschen visuelle Lerntypen sind, sollte dieser Vorteil bei Veranstaltungen genutzt werden. Konkret:
• Visualisierungen aktivieren die Neugiermotivation der Zuhörer, schaffen Begeisterung und Eindruck
• Mit einprägsamen Bildern werden Assoziationen und angenehme Emotionen ausgelöst
• Information werden leichter erfassbar gemacht und so der Redeaufwand, die Meetingzeit verkürzt
• Visualisierungen bringen Abwechslung und Spaß, trockene Themen werden wieder „aufgefrischt“
• Visualisierungen verknüpfen einzelne Gedankenpunkte untereinander und helfen dabei, komplexen Themen eine Struktur zu geben
• Teilnehmer fühlen sich wertgeschätzt durch ansprechende Gestaltungen
• Visualisierungen wecken und steigern die Aufmerksamkeit und Konzentration der Teilnehmer. So wird die Merkfähigkeit der Inhalte gefördert (Vgl. auch Brigitte Seibold, Visualisieren leicht gemacht, Offenbach, 2012)
Darüber hinaus dienen eine klare, vor allem leserliche Schrift bei Nutzung von Moderationswänden und der überlegte Einsatz von Farben dazu, Inhalte optisch zu verdeutlichen und die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche zu lenken.
Insgesamt erreicht der Präsentierende das Publikum damit leichter und wirksamer. Nutzen und Mehrwert für beide Seiten!
Was tun, wenn man glaubt nicht zeichnen zu können
Eine hilfreiche Unterstützung für den Schritt in die Welt der Visualisierung kann das multimediale, elektronische Zeichenbuch der Autorin Bettina Westermeir bieten: Es zeigt dem Nutzer auf ganz einfache Art und Weise, „Strich für Strich“, wie dieser Businesskontext bezogene Motive zeichnet. Die Grundlage bilden 160 Diashows mit Visualisierungen, die Trainer, Berater, Coaches und alle, die etwas zu präsentieren haben, im Berufsalltag benötigen.
Über den Autor:
Bettina Westermeir (Jahrgang 1976) beschäftigt sich seit ihrer Kindheit mit Farben, Zeichnen und allerlei Malmitteln. Im Rahmen ihrer weiteren Qualifikationen zum Management Trainer (Schwerpunkt Visualisierung) und Business Coach (beide BDVT zertifiziert) kam sie immer mehr in Berührung mit ihrem Schwerpunkt-Thema und begegnete nicht nur dort einer Vielzahl von Menschen, die überzeugt waren, nicht zeichnen zu können. Ihr Buch ist entstanden, um all denjenigen Unterstützung zu bieten, die diesen Glaubenssatz in sich tragen. Es soll ihnen helfen, den Mehrwert von Bildern bei ihren Veranstaltungen den Zuschauern bzw. -hörern gegenüber nutzbar zu machen.
Das Zeichenbuch für erfolgreiche Trainer, Berater und Coachs finden Sie bei itunes oder facebook.
Finde ich ganz wichtig! Ich zeichne in meinen Seminaren so gut wie immer und lasse dadurch wirklich lebendige „Landschaften“ entstehen, da ich mich immer am Gruppenprozess bin und dieser nie gleich ist, da auch die Teilnehmergruppe variiert. Ich habe die Tage ein Fortbildungsangebot gesehen und musste sehr schmunzeln: „Gut Präsentieren trotz Powerpoint“. Oder mit den Worten von Gunther Schmidt: Wer Powerpoint benutzt, hat nichts zu sagen…(sinngemäß) – harte Worte…aber oft (nach meiner Erfahrung) wahr… ;-)
Schöne Grüße! Peter Reitz
Vielen Dank für den tollen Artikel.
„Don’t Power point me“ ist seit Jahren ein Leitsatz für Präsentationen in Beratung und Schulung.
Der Wechsel verschiedener Präsentationsmedien wurde schon vor 20 Jahren gelehrt und sorgt dafür, dass die Leute „am Ball“ bleiben. Wirklich neu, interessant und nicht nur die Gruppenarbeit belebend ist Design Thinking. Ich nutze diese Technik in Einzel- und in Gruppencoachings und kann es nur empfehlen.
Wer nicht malen kann, darf gerne mal einen Blick in Bikablo Techniken werfen. Super einfach, schnell zu lernen und sehr vielseitig.