Checkliste: Wie finde ich die richtige Coaching Ausbildung?

Peter Reitz vom Institut für Coaching und Kompetenz (kurz: ICK) hat sich für uns der Frage „Wie finde ich die richtige Coaching Ausbildung“ angenommen. In seinem Gastbeitrag erläutert er uns eine Checkliste von sieben wichtigen Kriterien, mit denen die Auswahl leicht gelingt.

Coaching-Ausbildungen gibt es mittlerweile in großer Anzahl. Der eine interessiert sich für den NLP-Coach, der andere möchte sich systemisch ausbilden lassen. Wieder andere bevorzugen eine systemisch-integrative Perspektive. Eine passende Coaching Ausbildung zu finden gleicht manchmal wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Schließlich möchte man eine Ausbildung besuchen, die zu einem passt und bei der die Investition von Zeit und Geld in einem angemessenen Verhältnis zum Nutzen steht.

In diesem Artikel möchten wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine einfache Checkliste zur Entscheidungsfindung bereitstellen. Wir sind sicher: Die folgenden Fragen helfen Ihnen, für sich selbst eine Struktur zu finden. Ganz konkret: Welchen Nutzen erwarten Sie von ihrer Coaching-Ausbildung? Was sind sie selbst bereit zu investieren? Nach diesem Artikel werden Sie eine ganze Menge mehr an Klarheit bekommen und Sie werden wissen, worauf es für Sie selbst ankommt.

„Die eine“ Coaching-Ausbildung oder die passende?

Einsteigen möchten wir mit einfachen Leitfragen, die wir später in einer Checkliste ordnen und für Sie zusammenfassen wollen.

  • Warum möchten Sie eine Ausbildung zum Coach machen?
  • Haben Sie vor sich selbstständig zu machen?
  • Möchten Sie Methoden (Tools) erlernen, die Sie in Ihrem täglichen Umgang mit Ihren Mitarbeitern oder Kollegen unterstützen?
  • Oder möchten Sie sich persönlich weiterentwickeln indem Sie mehr über sich und Ihre Haltungen erfahren?
  • Was erwarten Sie inhaltlich von Ihrer Coaching-Ausbildung?
  • Soll sie bestimmte Schwerpunkte abdecken?
  • Sind Ihnen bestimmte Themen wichtig?
  • Welche Anforderungen haben Sie an Methodik und Didaktik?
  • Benötigen Sie einen in sich schlüssigen, nachvollziehbaren Aufbau?
  • Oder sind Sie einfach neugierig und möchten es auf sich zukommen lassen?
  • Was erwarten Sie von Ihren Ausbildern?
  • Welche Erfahrungen sollten sie mitbringen?
  • Wie stellen Sie sich die Betreuung durch Ihre Ausbilder vor?
  • Welche persönlichen Eigenschaften wären ihnen wichtig?
  • Wie viel Zeit können bzw. möchten Sie in Ihre Ausbildung zum Coach investieren?
  • Wie lang darf die Ausbildung insgesamt sein?
  • Können Sie alle vorgegebenen Termine einrichten?
  • Sind ihnen längere oder kürzere Präsenzphasen wichtig?
  • Möchten Sie zwischen den Präsenzphasen Zeit investieren damit Sie sich mit Ihren Ausbildungskollegen austauschen können?
  • Wie viel Geld möchten Sie in Ihre Coaching-Ausbildung investieren?
  • Haben Sie schon mal die Kosten einer Coaching-Ausbildung auf den Stundenpreis runter gerechnet?
  • Wann haben Sie zuletzt in Ihre persönliche Weiterbildung investiert?

Sie sehen, bereits diese grundlegenden Fragen können viele Denkprozesse in Gang setzen. Die Vielfalt der Fragen ist bei der Größe des Angebotes durchaus angebracht. Um Ihnen die Sichtung und Auswahl der Angebote noch etwas zu erleichtern, haben wir die für uns wichtigsten Punkte in sieben Unterpunkte gepackt.

Sieben auf einen Streich – wichtige Kriterien zur Wahl der passenden Coaching-Ausbildung

Aber nun der Reihe nach:

1. Ausbildungsformat:

Wenn Sie sich näher mit dem Thema Coaching-Ausbildung beschäftigen werden Sie sehen, dass der Beruf des Coaches nicht dem Berufsbildungsgesetz entspricht und es somit keine geregelte oder normierte Ausbildung gibt. Diesen Umstand teilt sich der Berufsstand der Coaches übrigens mit einer ganzen Reihe anderer Berufe, z.B. mit dem Journalisten, Designern und vielen anderen. Somit gibt es verschiedene Zugänge zum Beruf des Coaches. Die drei häufigsten Ausbildungsmöglichkeiten sind Präsenzausbildung, Fernkurs oder ein universitäres Studium. Bei einem Präsenzkurs verbindet sich in der Regel Theorie und Praxis miteinander, und die Ausbildung findet an festen Terminen an einem vorher festgelegten Ort statt. Ein Fernkurs (manchmal auch Fernstudium genannt, wobei es sich hier nicht um ein universitäres Studium handelt) bildet die theoretischen Inhalte in Form von Studienbriefen ab, welche die Teilnehmer zu Hause bearbeiten und dann als Einsendeaufgaben ihrem Betreuer schicken. Dieser korrigiert die Aufgaben und gibt sie den Teilnehmern kommentiert zurück. Der Fokus liegt in dieser Ausbildungsform vor allem auf Theorie-Anteilen, Praxiserfahrung kommt in dieser Ausbildung wenig bis gar nicht vor. Zu guter Letzt gibt es auch die Möglichkeit, eine Coaching-Ausbildung als universitäres Studium zu belegen. In der Regel werden die angebotenen Studiengänge an privaten Universitäten angeboten, so dass hier mit entsprechenden Kosten meist im 5-stelligen Bereich zu rechnen ist.

2. Ausbildungsdauer

Eine professionelle Coaching-Ausbildung beginnt laut Deutscher Verband für Coaching & Training (www.dvct.de) bei 150 Stunden. Das sehen auch wir als absolutes Minimum an. Coaching-Kompetenz zu entwickeln braucht (Entwicklungs-)Zeit und Reflexionsmöglichkeit. Auf der Suche nach einer passenden Ausbildung werden Sie unterschiedliche Ausbildungen prüfen und bestimmt Wert auf »Investitionsschutz« legen. Damit meinen wir, dass das Verhältnis von Kosten und Nutzen stimmt. Prüfen für Sie für sich, ob Angebote wie »in einer Woche zum professionellen Coach« seriös sind und auf eine verantwortungsvolle Coaching-Tätigkeit vorbereiten. Zusätzlich sollten Sie Zeit für Lerngruppen, Supervisionstreffen und Eigenlernzeit einplanen.

3. Ort der Ausbildung

Bei der Wahl einer passenden Coaching-Ausbildung kann auch der Ausbildungsort eine Rolle spielen. Wohnen Sie beispielsweise in München und Ihre favorisierte Ausbildung findet in Hamburg statt, dann werden Sie die Fahrt- und Übernachtungskosten wahrscheinlich gerne in Kauf nehmen. Auch kann es reizvoll sein, zu einer Ausbildung in eine ganz andere Gegend zu fahren, da Sie dann Ihr gewohntes Umfeld verlassen und neue Eindrücke sammeln können. Weiterhin kann es für die Gruppendynamik von Vorteil sein, wenn alle Teilnehmer im Seminarhaus übernachten und man die Abende gemeinsam ausklingen lässt. Dies alles ist natürlich kein Muss, schließlich sind die anfallenden Reisekosten zusätzlich zu den Seminargebühren aufzubringen.

4. Methodische Ausrichtung

Gemeint ist hiermit, welches theoretische Konzept in der Ausbildung gelehrt wird oder auf welcher theoretischen Grundlage die Lerninhalte aufsetzen. Manchmal spricht man auch davon, nach welcher »Schule« gelehrt wird. Häufig anzutreffen ist die Ausrichtung auf NLP (Neurolinguistisches Programmieren) oder auf Systemisches Coaching Ebenso gibt es Ausbildungen, die verschiedene methodische Richtungen integrieren und damit breiter ausgerichtet sind.  Solche Ausbildungen werden oft auch als „integrative Ausbildung“ bezeichnet.

5. Erfahrung der Ausbilder

Gibt es im Vorhinein die Möglichkeit, Ihre zukünftigen Ausbilder persönlich kennenzulernen? Falls ja, haben Sie das Gefühl man nimmt sich wirklich Zeit für Sie und beantwortet Ihre Fragen ausführlich? Ist Ihnen die Person des Ausbilders sympathisch? Ist der bzw. sind die Ausbilder auch wirklich als Coach(es) in der Praxis tätig (die Erfahrung hat gezeigt, dass dies nicht immer so ist)?

6. Internetauftritt

Wie ist die Internetseite aufgebaut? Eher sachlich-formell oder eher lebendig? Sehen Sie verglaste Bankgebäude, Hochhäuser und Menschen in Anzügen oder Menschen, die miteinander lernen, lachen und sich begegnen? Was spricht Sie eher an? Macht der Internetauftritt einen strukturierten Eindruck? Wie wirkt die Seite grundsätzlich auf Sie? Fühlen Sie sich als Person angesprochen? Treten die Ausbilder auch persönlich in Erscheinung? Hier macht es Sinn, auf seinen Bauch zu hören.

7. Referenzen von ehemaligen Teilnehmern

Der Internetauftritt und auch der Kontakt mit den Lehrcoaches können erste wichtige Anhaltspunkte in der Entscheidungsfindung für eine Coaching-Ausbildung sein. Wichtig kann es noch sein, mit ehemaligen Ausbildungsteilnehmern zu sprechen und aus deren Sicht noch eine Perspektive auf die angebotene Ausbildung zu bekommen. Sollte der Ausbildungsanbieter hier grundsätzlich abblocken, könnte der Eindruck entstehen, etwas verbergen zu wollen. Auch der Umgang mit einer solchen Anfrage kann Hinweise darauf geben, wie auf Sie als (möglicherweise zukünftigen) Kunden bzw. Teilnehmer eingegangen wird.

In diesem Artikel wollten wir Ihnen wichtige Impulse geben, die zu Beginn besagte „Nadel im Heuhaufen“ zu finden bzw. ihr ein ganz großes Stück näher zu kommen. Eine zusätzliche Hilfe soll die untenstehende Liste sein. Denn: Jetzt sind Sie dran! Tragen Sie bei Ihrer Recherche ruhig die entsprechenden Punkte in die Liste ein. So haben Sie noch einmal die wichtigen Punkte für sich selbst schwarz auf weiß.

7 Punkte Checkliste

Checkliste: Wie finde ich die richtige Coaching-Ausbildung

Sie möchten die beschriebenen Punkte noch weiter vertiefen?

In unserem Buch „Jetzt werde ich Coach!“ beschreiben wir neben dem Finden der richtigen Ausbildung, ganz grundsätzlich wie Sie den Beruf als Coach einschlagen können und was Sie dabei beachten sollten. Das fängt bei einer kritischen Prüfung der eigenen, zukünftigen „Coach-Persönlichkeit“ an, geht über die Wahl einer passenden Ausbildung und hört bei einem sehr großen Marketing-Teil im Buch längst nicht auf. Gestandene Profis kommen im Buch zu Wort und erläutern auf ganz unterschiedliche Weise den eigenen, individuellen Weg ins Business und zu Ihrem Traumberuf: Coach!

Über die Autoren:

Wie finde ich die richtige Coaching Ausbildung

Peter Reitz und Christiane Richter sind Inhaber und Lehrcoaches des ICK – Institut für Coaching & Kompetenz mit Sitz in Frankfurt und Berlin. In Ihrem Institut lehren beide einen systemisch-integrativen Coaching-Ansatz und bilden Personal- und Businesscoaches aus, die neben theoretischem Fundament vor allem erprobte Praxiswerkzeuge erlernen und anwenden können. Mit Ihrem Buch „Jetzt werde ich Coach“ (Beltz, 2016) nehmen Sie vor allem den Coaching-Nachwuchs Schritt für Schritt an die Hand. Das Buch ist als Praxisbuch und Leitfaden konzipiert. Beide greifen auf über 20 Jahre Praxiserfahrung in Coaching- und Training zurück.

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